30.12.2015 | Mi | 23:00 |
Jahresbericht 2015
Die Aufseßigen, benannt nach dem Museumsgründer Hans Freiherr von und zu Aufseß, sind der junge Freundeskreis des Germanischen Nationalmuseums. Der Ableger des Fördererkreises für die Zielgruppe der Achtzehn- bis Fünfunddreißigjährigen lädt monatlich zu einer Veranstaltung der Mitglieder und Interessierten.
Das Motto lautet: Kunst und Kultur erleben – Neues entdecken – Freunde treffen.
Anfang 2015 führte Ellen Seifermann in der Kunsthalle Nürnberg durch die Ausstellung „I tempi doppi“ Tatiana Trouvé und die Teilnehmenden in eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis aus Raum und Zeit. An einem anderen Ort zu einer vergangenen Zeit folgte ein Rundgang in der Dauerausstellung „Medizin und Handwerk“ mit Dr. Alexandra Stein-Tasler. Eindrucksvoll wurden „Apotheken und medizinische Geräte“ vorgestellt. Im März wurde das dreijährige Bestehen des jungen Freundeskreises mit der Idee gefeiert, etablierte Formate zu kombinieren. „Hinter den Kulissen“ der Akademie der bildenden Künste Nürnberg und somit „Außer Haus“ durfte man Diego Sindbert im Atelier helfen. Unter der Anleitung des Studenten aus der Klasse des Akademie-Präsidenten Prof. Ottmar Hörl entstand neben einem Objekt Interesse an den Mechanismen konkreter Kunst. Im April lag der Fokus bei „Nie wieder keine Ahnung“ mit Andreas Puchta M.A. auf dem 19. Jahrhundert. Die Gemälde der Nazarener mit ihrem Versuch, die Kunst im Geiste des Christentums zu erneuern, wurden neben einem neuen Selbstbewusstsein der Menschen in Folge der Französischen Revolution präsentiert. Als weitere Kombination stand im Mai ein Stadtrundgang mit Birgit Schübel M.A. zu „Nürnberger Goldschmiedekunst“ an. Am Aussichtspunkt der Nürnberger Kaiserburg wurde angestoßen bevor es mit vielen Zwischenstationen in der Altstadt durch die Sammlung in der Kartäusergasse ging. Nach dem ersten Poetry Slam 2013 auf dem Kunstbalkon des Germanischen Nationalmuseums zu „Tagträume - Nachtgedanken. Phantasie und Phantastik in Grafik und Photographie“ sollte ein solcher Dichterwettstreit fortan regelmäßig stattfinden. Zwei Jahre später folgte bei vollem Haus der „Monster Slam“ - wieder mit dem Veranstalter Michael Jakob – rund um „Monster. Fantastische Bilderwelten zwischen Grauen und Komik“. In dieser Sonderausstellung setzte man sich mit Dr. Johannes Pommeranz im Juni bei einer Kuratoren-Führung unteranderem mit den eigenen Dämonen auseinander. Im Juli kam als weitere Neuerung die Reihe „#KunstÜberlaufStauraumKanal“. Das Format „Objekt im Fokus“ wurde mit Dr. Teresa Bischoff weiterentwickelt, sodass die individuell subjektive Meinung der Teilnehmenden im Vordergrund stand und die Kunstvermittlerin als Wissens spendende Moderatorin tätig war. Vergnügt ging es beim Sommerpicknick zu. Gewohnt lässig spielte die Musikgruppe Grandessa im kleinen Klosterhof, Mitglieder sorgten für Essen und Getränke. Das Fördererfest gab auch nach dem 60 jährigen Jubiläum des Fördererkreises 2014 wieder gewohnt viel Gelegenheit sich auszutauschen und kennenzulernen. Wieder „Außer Haus“ in der Altstadt wurde das Kunstkontor Nürnberg besucht, wobei Benjamin Ammon „Fotografische Werke“ Wolf Gaertner zeigte und das Geschehen in einer Galerie erklärte. Im September endete die Epochen-Reihe mit Andreas Puchta M.A. zum Thema Moderne und Gegenwart. Der Sprung in die zeitgenössische Kunst wurde im Oktober in der Kunsthalle Nürnberg mit deren Leiterin in „Zum Resultat beruhigter Tumult“ Martin Damman vollzogen. Ausgangspunkt für viele der gezeigten Arbeiten sind Fotografien aus Kriegsgebieten des 20. Jahrhunderts. Im November und Dezember öffnete einem Andreas Puchta M.A. bei Rundgängen durch das Haus die Augen. Wie Migration als Antriebskraft der Kulturgeschichte wirken kann ging einer Sammlungs-übergreifenden Themenführung zu „Liebe, Lust und Leidenschaft in allen Abteilungen“ voran.
Die Bandbreite der Veranstaltungen resultiert auch aus dem Austausch bei der Bundesinitiative Junge Freunde Kunstmuseen, dem Zusammenschluss deutscher junger Freundeskreise. 2015 übernahm der Leiter der Aufseßigen, Konstantin Krüger, auch das Sprecheramt bei der Initiative. Als junger Ableger des Bundesverbandes der Fördervereine für bildende Kunst e.V. wird zweimal jährlich in den unterschiedlichen Museen Deutschlands getagt. Gastgeber 2015 waren die Jungen Freunde der Kunsthalle Hamburg und die Jungen Kulturfreunde des Augustinermuseums Freiburg. Dem Motto treu und dem Haus innig verbunden entwickelte sich ein Jahr voller Neuerungen in gewohnter Tiefe. Besonderer Dank gilt den Ehrenamtlichen für ihr Engagement.
Konstantin Krüger