30.12.2016 | Fr | 23:00 |
Jahresbericht 2016
Die Aufseßigen, benannt nach dem Museumsgründer Hans Freiherr von und zu Aufseß, sind der junge Freundeskreis des Germanischen Nationalmuseums. Der Ableger des Fördererkreises für die Zielgruppe der Achtzehn- bis Fünfunddreißigjährigen lädt monatlich zu Veranstaltungen.
Kunst und Kultur erleben – Neues entdecken – Freunde treffen.
Erstes Quartal
Den Auftakt des Jahres bildete die Sonderausstellung „In Mode. Kleider und Bilder aus Renaissance und Frühbarock“. Zeigte uns noch zwei Jahre zuvor u.a. Laura Peters M.A. die Fortschritte in den Restaurierungswerkstätten, fiel es Dr. Anke Reiß leicht, uns für die inhaltlich wie innenarchitektonisch fantastische Ausstellung zu begeistern. Im Monat darauf stellte uns Andreas Puchta M.A. „ungewöhnliche Frauen aus fünf Jahrhunderten“ vor. Auf dem Weg durch die Sammlungen durften wir eine liebende Heilige, eine tapfere Mutter, eine mutige Witwe, eine umtriebige Kaiserin, eine nationale Heldin und eine stolze Bürgerin kennenlernen. Im März unseres Jahrhunderts führte Ellen Seifermann, Leiterin der Kunsthalle Nürnberg, sensibel und sprachgewandt wie immer durch „Fiona Banner. Scroll down and keep scrolling“ zu dem, was Sprache vermag und was nicht.
Zweites Quartal
Im April lernten wir mit Andreas Puchta M.A. wie dankbar wir doch heute sein können, alle nicht nur auf Bänken, sondern auf Stühlen sitzen zu dürfen. „Ein großer Stuhl macht noch keinen König - Designobjekt Stuhl“ ließ uns Bedeutung und Entwicklung dieses Sitzmöbels anhand zahlreicher Objekte quer durch das ganze GNM erfahren. Wie schon in den letzten Jahren beteiligten wir uns auch am letzten Pfingstsonntag am Klaragassenfest mit unserem fahrbaren Nähkästchen. Die Gäste ließen sich bestgelaunt darin fotografieren, wodurch eine umfangreiche Fotogalerie der Veranstaltung veröffentlicht werden konnte. Gegen Ende des Monats Mai konnten wir Karl-Heinz Enderle, Vorstand Altstadtfreunde Nürnberg e.V., persönlich gewinnen, ihn bei „Wie läuft´s? Altstadtrundgang Zerstörung und Wiederaufbau“ durch Nürnberg zu begleiten. Einen Höhepunkt bildete das Schlendern durch die Arkaden des sich im Aufbau befindenden Pellerhauses. Zurück in der Gegenwart traten wir erstmals öffentlich beim SupermART, dem Kunstsupermarkt Auf AEG mit einem Werbestand auf, um den Kontakt zu regionalen Künstlern zu initiieren und in der Zielgruppe präsenter zu werden. Als kleines Resümee bot uns Andreas Puchta M.A. im Juni bei „Wie sieht´s aus? Ausstellungen im Wandel der Zeit“ beispielhaft im GNM einen Überblick über die Entwicklung der Objektpräsentation.
Drittes Quartal
Auch wenn das Fördererfest jedes Jahr ein Glanzlicht ist, war es dieses Mal außergewöhnlich. Sind Ankäufe die Regel wurde 2016 das Forschungsprojekt „Die Deutsche Tafelmalerei des Spätmittelalters - kunsthistorische und kunsttechnologische Erforschung der Gemälde im Germanischen Nationalmuseum“ unterstützt. Videos, Ansprachen und eine Diskussionsrunde in der hochkarätigen Besetzung mit Prof. Johanna Haberer, Dr. Daniel Hess und Wolf Lotter wurden gewohnt charmant von Cécile Schortmann moderiert. Voller Elan starteten wir unsere neue Reihe „Experiment Lieblingsstück“. Die Aufseßigen Ivo Bertschy, Dawid Jankowski, Daniela Meidlinger, Michaela Wolf, Katharina Schneider, Konstantin Krüger und Eva Spanier präsentierten den anderen jungen Freunden subjektiv-leidenschaftlich Objekte ihrer Wahl, ganz ohne professionelle Kunstvermittlung. Vor dem Sommer steigerten wir diese Idee zu der kritischen Auseinandersetzung zwischen Kunstgeschichte und eigener Imagination. Bei „Phantombild Kunst“ ließen wir die Akademiestudentin Laila Auburger den Aufseßigen Gemälde beschreiben, die sie mit verbundenen Augen nicht sehen und sich so ihre eigenen Bilder machen konnten. Günter Braunsberg M.A. führte die Gruppe – dann das Objekt vor Augen - in ein Gespräch über Geschichte und Technik. Es folgte ein Fokusgruppengespräch zur geplanten Sonderausstellung „Luther, Kolumbus und die Folgen“. Die verantwortlichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler u.a. Dr. Daniela Bauer und Dr. Thomas Eser diskutierten mit uns ihr Konzept und die Kommunikation – näher kann man dem fast nicht kommen.
Viertes Quartal
Auch der Oktober brachte eine Neuerung. Ebenfalls zum aller ersten Mal beteiligten wir uns mit drei Veranstaltungen am Nürnberg.Pop Festival. „Kunst voll im Takt: feine Kunstvermittlung trifft lässigen Dj“ ist die Adaption eines erfolgreichen Formats der jungen Freunde der Staatsgalerie Stuttgart. Marc Storma vom Plattenladen „Goldvinyl“ wählte Lieder aus und legte sie auf einem mobilen Plattenspieler direkt in der Ausstellung vor den Objekten auf. Im Dialog mit der Kunstvermittlung verglich man Musik und Objekt im GNM jeweils an einem Abend mit Dr. Teresa Bischoff, Dr. Anke Reiß, und Andreas Puchta M.A. Hoher Besuch kam im November zu uns. Beim Treffen des Bundesverbands der Fördervereine Deutscher Museen für bildende Kunst e.V. wurde wieder die Bedeutung junger Freundeskreise betont und grünes Licht für eine neue Publikation junger Freunde gegeben, die sich auch international großer Nachfrage erfreuen. Einen Impulsvortrag zur Wichtigkeit von Museen lieferte Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner. Klein, aber fein war die Studioausstellung „Historische Modelle – Kunstwerke, Medien, Visionen“. Wie Modelle als Kunstwerk, Repräsentant, Vision, Entwurf, Pionier, Demonstrant und Vorbild dienen brachte uns eindrucksvoll Dr. Frank Matthias Kammel nahe. Im Dezember ließen wir das Jahr nach dem Besuch der Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung „Karl IV. traditionell mit Glühwein und Plätzchen auf dem kleinen Kunstbalkon ausklingen während die Aktiven die Veranstaltungen der letzten zwölf Monate Revue passieren ließen und alle über Kritik und Anregungen ins Gespräch kamen.
Abschließend ist noch die Bedeutung des Austauschs in der Bundesinitiative Junge Freunde Kunstmuseen, dem Zusammenschluss deutscher junger Freundeskreise zu nennen, deren Sprecher bis 2016 der Leiter der Aufseßigen, Konstantin Krüger war. Als junger Ableger des Bundesverbandes der Fördervereine Deutscher Museen für bildende Kunst e.V. wird zweimal jährlich in den unterschiedlichen Museen Deutschlands getagt. Gastgeber 2016 waren Junge Freunde im Freundeskreis des Kunstmuseums Wolfsburg und Junge Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dem Motto treu und dem Haus innig verbunden entwickelte sich wieder ein Jahr voller Neuerungen in gewohnter Tiefe. Besonderer Dank gilt den Mitgliedern des Fördererkreises mit ihrem Vorsitzenden Wolfgang Graf zu Castell-Castell und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Germanischen Nationalmuseums, insbesondere Dr. Andrea Langer sowie den Aktiven aus den Reihen des jungen Freundeskreises für ihr Engagement. Namentlich zu erwähnen sind Ivo Bertschy, Claudia Blischke, Dawid Jankowski und Daniela Meidlinger, Charlotte Fischer und Mareike Arbesmann. Beiden letztgenannten wünschen wir viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg. Neu in der Gruppe begrüßen wir seit diesem Jahr Katharina Schneider und Michaela Wolf.
Konstantin Krüger